01 July 2022
Wenn die Rosenblüte vorüber ist sorgen Heil-und Wildpflanzen für Farbtupfer im sommerlichen Grün. Eine eindrucksvolle Erscheinung ist die Wilde Karde (Dipsacus sylvestris). Sie ist eine zwei-jährige, krautige, sehr stachelige Pflanze. Insgesamt gehören 12 Arten zur Gattung der Karden. Am bekanntesten war früher die Weberkarde (Dipsacus sativus), die heute leider als verschollen gilt. Ihre getrockneten Blütenköpfe mit den waagerecht abstehenden Hüllblättern wurden in alter Zeit von den Tuchmachern zum Kämmen (Kardieren) von Wolle und anderen Textilfasern verwendet.
Im Juli bis August beginnt in der Mitte des eiförmigen Blütenstandes ein Ring aus lila Röhrenblütchen zu blühen, der von Hummeln, Faltern und langrüsseligen Insekten gerne besucht wird.
Der Name Dipsacus (durstig) geht auf ein Wassersammelbecken zurück, das unten am Stängel von gegenständig zusammen gewachsenen Stängelblättern gebildet wird. Dieses mit Regenwasser gefüllte „Venusbecken“ dient Vögeln als Tränke. Das Wasser wurde, sofern es nicht verunreinigt war als Schönheitsmittel gegen Sommersprossen und Altersflecken verwendet.
Die Wurzel der Karde galt in der Volksheilkunde wegen ihrer harn-, galle- und schweißtreibenden Wirkung als Heilmittel. Heute wird die Karde von naturheilkundlichen Therapeuten zur Unterstützung bei einer Borreliose-Erkrankung empfohlen.